Goodbye Management?

Flache Hierarchien durch Holacracy

Seit einigen Jahren durchzieht ein Wandel der Arbeitskultur viele Branchen und Unternehmen. Unnötige Bürokratie und starre Hierarchien haben ausgedient. Stattdessen sehnen sich viele Menschen nach einer Art des Arbeitens, die auf menschliche Bedürfnisse eingeht und eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglicht.
So setzen sich immer mehr neue Ansätze der Unternehmensführung und -organisation, insbesondere bei jungen Unternehmen, durch. Einen dieser Ansätze, Holacracy, möchten wir in diesem Artikel näher beleuchten.

 

Was ist Holacracy und wie funktioniert es?

Bei Holacracy (deutsch: Holokratie) handelt es sich um eine noch recht junge Methode der Unternehmensführung, die Ende der 2000er entwickelt wurde. Holacracy setzt auf sich selbststeuernde Teams. So werden, anders als bei stark bürokratischen oder hierarchischen Führungsmethoden, Verantwortung und Entscheidungsgewalt auf Mitarbeiter:innen übertragen, die sich in kleinen Teams selbst organisieren. 

Starre Stellenbeschreibungen gibt es bei Holacracy nicht. Stattdessen stehen Rollen im Zentrum, die von den Mitarbeiter:innen übernommen werden. Diese Rollen sind flexibel und anpassbar. Eine Person kann mehrere Rollen übernehmen oder verschiedene Personen eine Rolle. Rollen, die zueinander passen, kommen dann in den selben Kreis bzw. in das selbe Team. Jedes Team hat einen eigenen Zweck und entwickelt eigene Strategien und Verantwortlichkeiten.
Transparenz ist der Schlüssel. Holacracy legt wert darauf, dass alle Mitarbeitenden stets wissen, von wem und auf welche Weise Entscheidungen getroffen werden. Aus diesem Grund gibt es beim Holacracy-Ansatz zwei Arten von Besprechungen, die bedeutend für das Gelingen dieser Methode sind: so sollen mit der Rollenbesprechung regelmäßig die Rollen besprochen, angepasst, neu verteilt oder gestrichen werden. In der Arbeitsbesprechung können Informationen ausgetauscht und Updates zu den laufenden Projekten gegeben werden. Außerdem dient die Arbeitsbesprechung der Beseitigung von etwaigen Hindernissen und Schwierigkeiten, um ein schnelles und effizientes Arbeiten  zu ermöglichen. 
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Holacracy-Ansatzes ist das Motto "Konsent statt Konsens". Statt dass sich bei Entscheidungen alle Teammitglieder einig sein müssen, werden Vorschläge nur bei schwerwiegenden Einwänden überdacht. Auf diese Weise ermöglicht Holacracy eine hohe Reaktionsfähigkeit und schnelle Entscheidungen.

 

Die Vor- und Nachteile von Holacracy

Der Holacracy-Ansatz bringt vor allem Agilität in ein Unternehmen. Entscheidungen können schnell getroffen werden, Prozesse unkompliziert modifiziert und Veränderungen einfach angestoßen werden.
Die Selbstorganisation in kleinen Teams lässt viel Raum für innovative Ideen und Lösungen. Mitarbeiter:innen können auf diese Weise Talente besser entfalten als in starren Hierarchiestrukturen. 
Die Holacracy-Methode stärkt zudem die Eigenverantwortung des Personals, sowie die Zusammenarbeit im Team.

Ein Nachteil der Methode liegt in ihrer Komplexität, denn Holacracy liegt ein umfassendes Regelwerk zugrunde. Holacracy bedarf deshalb einer sorgfältigen Einführung, die nicht selten mit zusätzlichen Kosten für Software oder externe Beratung verbunden ist.
Außerdem kann Holacracy für einige Unternehmen in Hinblick auf die Gehaltsstrukturen problematisch sein. Konsequent umgesetzt, sieht Holacracy beispielsweise keine Management-Positionen vor. Bisher hierarchisch organisierte Unternehmen stellt das somit vor die Herausforderung, den Umstieg auf Holacracy für alle Mitarbeiter:innen erfolgreich und fair zu gestalten.

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Corporate Benefits und ihre Rolle für die Unternehmenskultur