Raw-Food – ein Trend, der die Ernährungsszene in den letzten Jahren schon länger begleitet. Das oberste Prinzip dieser Bewegung: Es kommt nur ungekochtes auf den Teller, mit anderen Worten Rohkost. Anhänger wie Nena, Madonna und Katie Holmes schwören auf diese Ernährungsform als Schlüssel zu Gesundheit, Schlankheit und Jugendlichkeit. Andere tun Raw-Food hingegen als „Kaninchenfraß“ ab. Nicht kochen müssen und viel Obst und Gemüse essen – was erstmal nach einer guten Idee klingt, birgt allerdings auch seine Risiken. Zeit für einen Trend-Check!
Welche Regeln befolgt das Raw-Food Prinzip?
Besonders strenge Anhänger verzichten vollkommen auf das Erhitzen ihrer Lebensmittel. Kochen, braten und backen gehören für sie der Vergangenheit an. Alternative Zubereitungsformen sind stattdessen trocknen, dörren und marinieren. Weniger streng ist die Variante, die es erlaubt, Lebensmittel bis 48°C zu erhitzen. Außerdem gibt es Raw-Food Anhänger, die sich zusätzlich ausschließlich vegan ernähren und solche, die rohen Fisch, rohes Fleisch und Rohmilchprodukte in ihre Ernährung einbauen. Fertiggerichte sind tabu, es kommt ausschließlich Nahrung in ihrer natürlichen Form auf den Tisch. Damit schließt sich die Rohkost-Bewegung dem Clean Eating Prinzip in einer extremen Variante an.
Warum Raw-Food statt Gekochtes?
Welche Vorteile hat das Raw-Food Prinzip? Vertreter sind der Überzeugung, dass gekochte Lebensmittel tot sind. Veranschaulicht wird dieser Gedanke oft damit, dass eine gekochte Kartoffel einzupflanzen effektlos bleibt. Nur eine rohe Kartoffel lebt und kann dank ihrer inneren Prozesse austreiben. Natürliche Lebensmittel enthalten hitzeempfindliche Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Enzyme, die im Kochprozess verloren gehen oder abgetötet werden. Deshalb sind Raw-Food Befürworter der Ansicht, dass rohe Lebensmittel gesünder für den menschlichen Körper sind. Zudem soll Rohkost eine positive Auswirkung auf den Säure-Base-Haushalt und das Immunsystem haben.
Welche Nachteile hat eine strenge Raw-Food Ernährung?
So verlockend der Gedanke nicht mehr zu kochen für einige auch klingen mag, wie bei allen extremen Ernährungsformen wird von Ärzten zur Vorsicht geraten. Studien weisen auf die Gefahr einer einseitigen Mangelernährung hin, bei der es gleichzeitig zu Vitaminüberschüssen kommen kann. Dieses Ungleichgewicht ist für den Körper eine Belastung. Eine weitere Belastung, die mit dem Raw-Food Prinzip einhergeht, ist das Problem der Alltags(un)tauglichkeit. Finanziell schlägt diese Ernährungsform ebenfalls zu Buche, denn Ersatzprodukte findet man in erster Linie im Reformhaus oder Edel-Supermarkt.
Rohkost im Alltag ist sinnvoll
Wie für viele Ernährungsformen gilt auch hier: Das Beste abschauen und für sich selbst ein gesundes Mittelmaß bestimmen. Denn eine tägliche Portion Rohkost in die Ernährung einzubauen ist durchaus sinnvoll. Am besten kann der Körper sie zur Mittagszeit verarbeiten. Das Gute an Raw-Food ist der bewusste Umgang mit den Lebensmitteln, vor allem in Hinblick auf die Transparenz der Inhaltsstoffe. Doch auch das Kochen hat seine Vorteile, denn gekochte Lebensmittel sind leichter verdaulich und beim Erhitzen erfolgt automatisch die Abtötung von Krankheitserregern. Diesen Zubereitungsschritt vollkommen aus der Ernährung auszuschließen ist ein drastischer Schritt, über dessen Folgen man sich gründlich informieren sollte.