#bowl hat auf Instagram über 1,8 Millionen Beiträge (August 2017). Wer danach sucht findet bunte Bilder von Schüsseln und Schalen, die randvoll mit künstlerisch, beinahe akribisch, angerichteten Gerichten sind. Dieser Foodtrend nennt sich Bowl und trägt wie immer einen englischen Namen, für den es eigentlich eine simple Übersetzung gibt. Warum wir trotzdem die englische Bezeichnung verwenden hat zwei Gründe. Zum einen kommt der Trend aus den USA. Zum anderen geht mit der Übersetzung die Bedeutung gewissermaßen verloren. Aus einer Schüssel essen kann jeder und tut dies auch von Zeit zu Zeit, ohne sich dem Trend anzuschließen. Bowls zu essen bedeutet hingegen fein angerichtete Vielfalt, die man am liebsten 100 Mal fotografieren würde, bevor man das Kunstwerk mit dem Löffel zerstört. Keine Frage, Bowls sind ästhetisch, bunt und machen abwechslungsreiche Ernährung einfach. Aber sind sie auch alltagstauglich?
Woher kommt der Trend?
Der Trend reiht sich ein in die Riege der Superfoods, des Clean Eating und meistens sind Bowls vegan oder zumindest vegetarisch. Raw Food darf auch nicht fehlen. Angefangen hat es letztes Jahr mit den Frühstück-Bowls: Acai-Bowls, Smoothie-Bowls und Porridge. Schön angerichtet und richtige Energielieferanten. Doch warum beim Frühstück aufhören? Aus Schüsseln essen ist doch so unglaublich praktisch und bequem. Sie lassen sich eher mit aufs Sofa nehmen als beladene Teller und liegen gut in der Hand. So entwickelten sich auch herzhafte Versionen mit Gemüse, wie zum Beispiel die Buddha-Bowls.
Was ist das Besondere an Bowls?
Das Essen in Schüsseln folgt keiner bestimmten Ernährungsweise, jeder kann sie nach Belieben zusammenstellen. Die einzige Regel: das Anrichten der Zutaten erfolgt nach dem Baukastensystem. Alles wird in Grüppchen gesammelt und neben- oder übereinander geschichtet. Dadurch entsteht abwechslungsreiche Vielfalt, ohne dass sich die Konsistenzen beeinflussen. Knackiges bleibt knackig, Knuspriges knusprig und weichere oder flüssigere Zutaten nehmen darauf keinen Einfluss, sondern bleiben ebenfalls unter sich. Erst auf dem Löffel vermengt sich alles und sorgt im Mund für ein Geschmacks- und Konstistenzerlebnis.
Wie ist eine Bowl aufgebaut?
In der Regel befinden sich unten die Sattmacher. Zum Beispiel Quinoa, Linsen, Haferflocken oder Reis. Darüber wird das kleingeschnippelte Gemüse geschichtet. Ganz oben sorgen Toppings wie Nüsse oder Samen für den richtigen Crunch und weitere Nährstoffe. Saucen, wie Sojasauce, Vinaigrette oder flüssigem Hummus, sorgen für die nötige Saftigkeit. Inspiration zum ästhetischen Anrichten gibt es mittlerweile in vielen Kochbüchern und kostenlos in sozialen Medien. Bei diesem Foodtrend soll das Auge definitiv mitessen. Gemüse und Obst können zum Beispiel in Streifen nebeneinander angerichtet werden. Avocadoscheiben eignen sich für windmühlenartige Muster. Superfoods kommen in Bowls gern zum Einsatz, müssen aber nicht unbedingt sein. Es geht bei dem Trend vor allem um Ausgewogenheit und Vielfalt.
Sind Bowls alltagstauglich?
Jein! Wer sich sowieso im Alltag gern Zeit für die Essenszubereitung nimmt, für den ist der Zeitaufwand nichts Neues. Doch wer sich nach der Arbeit lieber eine Pizza in den Ofen schiebt, der wird möglicherweise schnell die Lust am liebevollen Anrichten verlieren. Das Gute an Bowls ist, viele der Zutaten können im rohen Zustand bleiben. Einige Komponenten, wie zum Beispiel Reis, müssen dann dennoch gekocht werden. Schnippeln und Anrichten nehmen, je nach ästhetischem Anspruch, mehr oder weniger Zeit ein. Doch mal eben zur Mittagspause im Büro eine Bowl zuzubereiten wird schwierig. Etwas kompliziert wird es vor allem, wenn es die einzelnen gewünschten Zutaten nur in großen Mengen zu kaufen gibt. Da sollte genau geplant werden, wofür sie noch verwendet werden können, da sonst zu viel im Müll landet.
Unser Fazit: Wer sich gern Zeit für sein Essen nimmt, dem eröffnet sich mit dem Trend der Bowls eine Welt mit zahllosen Kombinationsmöglichkeiten. Das macht es besonders einfach, sich innerhalb einer Mahlzeit ausgewogen zu ernähren. Wer es gern besonders gesellig hat, der kann die Bowls mit Freunden oder Familie nach dem Raclette- oder Fondue-Prinzip essen: Alle Zutaten kommen auf den Tisch und dann geht das gemeinsame Anrichten, (Fotografieren) und Genießen los.